SIE wurden von der Straße aufgelesen...viele waren verletzt und wurden misshandelt; sie wurden aus Tötungssheltern befreit; sie kommen aus Süd- und Osteuropa; sie kommen aus der Hölle und geraten - wenn sie Pech haben - ins Fegefeuer.
WARUM - warum nur lasst ihr sie auch noch diese weite Reise in ein vermeintliches Glück machen, wenn ihr nicht bereit seid, auf die Bitte von Mames zu hören? Warum meint ihr, es besser zu wissen, als es euch ein ehemaliger Straßenhund versucht ans Herz zu legen : "BITTE PASST GUT AUF UNS AUF ... "
WARUM kann man Facebook nicht öffnen, ohne täglich neue Vermisstenmeldungen zu lesen? Ich bin MAMES und durfte ausreisen - ausreisen in eine "neue Welt", in ein glückliches Hundeleben... Leider passiert es immer wieder, dass die Reise in eine glückliche Zukunft zu einer Reise in den Tod wird ... deswegen meine, unser aller Bitte: !!! PASST GUT AUF UNS AUF !!! BITTE!!!
WIR waren eigenständige Straßenhunde - wir mussten uns unser Futter beschaffen - bei Gefahr sind wir geflohen... auch vor euch Menschen, meistens vor Männern - das war für uns überlebensnotwendig. Diejenigen, die in der Station aufgewachsen sind kennen die Gefahren der Straße nicht - haben nie lernen müssen, sich selbst zu versorgen. Zwei gute Gründe - auf uns, die Eigenständigen und auf uns die Behüteten - besonders acht zu geben. Das ist noch nicht alles: wir haben eine lange, lange Reise hinter uns. Autofahren, in einer Box reisen - wir kannten das nicht. Wir kennen euch Menschen nicht - euch, die ihr unsere neue Familie seid. Wir kennen Euer Haus nicht, manche von uns haben noch nie ein Haus von innen gesehen, Staubsauger, Fernseher... ihr habt so viele Geräte, die wir nicht kennen, die laut sind, die uns Angst machen. Nicht alle von uns kennen Halsband, Brustgeschirr und Leine. Wir kennen nicht eure Sprache… wir kennen nicht... wir kennen nicht... wir kennen nicht...
EINIGE von uns steigen aus dem Auto, ziehen bei Euch ein und fühlen sich Zuhause, so, als ob sie schon immer da gewesen wären. Andere von uns trauen sich nur langsam aus der Box heraus; bitte, bedrängt sie nicht, gebt ihnen Zeit... Zeit, Geduld... das sind die Zauberworte. Wir wissen ja nicht, dass es eine Reise in ein besseres Leben war... dass wir unser Zuhause gefunden haben, ein eigenes Körbchen, ein warmes Plätzchen... Wir wissen nur, dass sich unsere kleine Welt komplett auf den Kopf gestellt hat .. Wir müssen erst heraus finden, dass wir euch vertrauen können... dass wir bei Euch in Sicherheit sind. Wir bitten euch, helft uns dabei und passt gut auf uns auf...
NEHMT UNS AN DIE LEINE, sichert uns doppelt: am Halsband und am Sicherheitsgeschirr! Dieses Geschirr hat im Gegensatz zu den üblichen Brustgeschirren, aus dem jeder Hund herausschlüpfen kann (ja, auch wenn ihr es nicht für möglich haltet, das schaffen wir ...) einen zusätzlichen Bauchgurt. Nehmt zu Anfang keine flexiblen Leinen oder Schleppleinen (wobei die flexiblen Leinen grundsätzlich nicht empfehlenswert sind). Ihr könnt uns auch zunächst zusätzlich an eurem eigenen Körper sichern… falls Euch die Leine einmal aus der Hand fallen sollte... Die ganz großen Angsthasen könnte man mit einem GPS-Gerät ausstatten; da wisst ihr immer, wo sie sich gerade aufhalten!
BITTE GURTET UNS IM AUTO AN und öffnet die Tür nie, ohne euch zu vergewissern, dass ihr uns auch wirklich an der Leine habt! Für Autofahrten ist eine Transportbox günstig; diese kann für uns auch so etwas wie eine sichere Höhle sein. Lasst keine Türen und Fenster offen stehen...
INSPIZIERT euren Gartenzaun - wir finden jedes Loch... BITTE, versteht das nicht falsch! Wir wollen ja nicht aus unserem neuen Heim weglaufen, aber durch Aufregung, Angst und Schreck kann es einfach passieren, dass wir auf die Flucht gehen...