Die 5 Typen der Auslandshunde (aus Erfahrung zusammen getragen; kein Anspruch auf Vollständigkeit)
Der Eroberer: Er kommt aus dem Transporter, sieht die Welt, wie sie nun ist und nimmt direkt alles in Beschlag. Der Garten wird sofort einmal am Zaun herum markiert, andere Hunde werden großzügig übersehen, um die kann er sich später noch kümmern. Dem Eroberer hat der Mensch angemessener Weise aus der Patsche geholfen und nun darf er Gefährte sein. Der Mensch dem Hund, versteht sich. Warum soll der Eroberer sich führen lassen? Das konnte er doch bisher selbst am besten. Eigene Entscheidungen fällen ebenfalls, und die Argumente müssen schon nach Himmel duften, um ihn zu irgendwelchen Reaktionen zu verführen. Der Eroberer ist ein souveräner Hund, der die vorhandene Hundegruppe gerne übernimmt, wenn er kann. Er führt aber auch Neuankömmlinge sicher ins Leben und ist ein Kumpel, auf den sich alle Hunde immer verlassen können.Nur in der Kommunikation mit dem Menschen und der Unterordnung unter den Willen des Menschen hat er es nicht so. Schließlich war er lang genug sein eigener Herr. Den Eroberer muss man, um ein gemeinsames Leben in Freude für alle zu verbringen, auf seine Seite ziehen. Ihm muss klar gemacht werden, dass er sich zum Besten aller in bestimmter Weise verhalten muss, und dies für ihn nur Vorteile bringt. Denn diese müssen den großen Nachteil der Abgabe an Führung aufwiegen.
Der Optimist: Der Optimist weiß, was ihm geschenkt wurde. Er kommt an, steigt aus dem Transporter, und überschüttet alle neuen Familienmitglieder erst einmal mit überbordender Freude. Wie schön, dass er herkommen durfte, nun wird alles gut! Dafür möchte er auch alles tun. Ganz entspannt sucht er sich ein freies Körbchen, lässt sich kraulen, auch das Kind darf auf ihn stolpern, ist okay. Früher war ja alles schlimmer! Die ersten Trainingsstunden laufen super, der Optimist ist total überzeugt davon, dass er direkt weiß, was da von ihm gewollt wird, und tut sein bestes, um dies auch umzusetzen. In der Hundeschule ist er der Star auf dem Platz: Erst so kurz da, und schon so toll bei der Mitarbeit? Na das ist ja mal was! Der Optimist möchte gefallen und sucht Harmonie in seinem neuen Umfeld. Er ist ein angenehmer Zeitgenosse, der schätzt, was er hat, und versucht, sich anzupassen.
Der Schüchterne: Der Schüchterne hat schon im Shelter oder auf der Straße gelernt, dass es ihm besser tut, die Klappe zu halten und sich im Hintergrund zu halten. Wenn man nicht auffällt, geschieht einem auch nichts. Der Schüchterne hat eigentlich nichts gegen Mensch und Hund, wartet dennoch erstmal ab und versucht, die Situation abzuschätzen, bevor er herauskommt und sie zu seinem Besten nutzt. Dies dauert an sich nicht lange. Der schüchterne Straßenhund lernt bald, dass seine neue Familie ihn beschützt, ihm regelmäßig Futter gibt und das Leben nun dem Leben im Paradies gleicht. Diese Chance nutzt er. Er wird jedoch kaum irgendwann größenwahnsinnig werden und versuchen, das Ruder zu übernehmen. Das passt nicht zu ihm, und dazu ist er nicht in der Lage. Er möchte aber bewiesen bekommen, dass jemand für ihn diese Aufgabe übernimmt. Dann lässt er seine Zurückhaltung bald hinter sich und wird ein ausgeglichener und fröhlicher Hund.
Der Ängstliche: Der Ängstliche Hund hat bereits einige für ihn schlecht verlaufene Erfahrungen hinter sich und hat gelernt, dass der beste Weg ist, mit Menschen nicht in Berührung zu kommen. Hunde können ihm Sicherheit geben, müssen sie aber nicht. Der Ängstliche braucht eine lange Zeit und viele kleine Schritte, um zu verstehen, dass ihm nichts geschehen wird. Das Misstrauen kehrt oft zurück, und er fällt oft wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Der Ängstliche hat jedoch jede Chance, mit gutem Training, Sanftheit und Führung ein „ganz normaler Hund“ zu werden.
Der Traumatisierte: Der traumatisierte Hund hat ein Leben in Misshandlung hinter sich und hat es schwer, überhaupt Vertrauen zu fassen. Er mag Aggressivität als Lösung gelernt haben, er mag auch panischen Rückzug gelernt haben. Dieser Straßenhundetyp ist derjenige, der am meisten Zeit brauchen wird, sich einzuleben und Vertrauen zu fassen. Schafft er es jedoch, wird er die treuste Seele sein. Bei einer Adoption eines traumatisierten Hundes sollte dringend von Anfang an ein Hundetrainer zur Seite stehen. Kinder sollten nicht im Haus sein.