Bitte bedenken Sie, daß die Hunde im Ausland einen anderen Stellenwert haben als in Deutschland, deshalb wird ihr Schützling möglicherweise nachfolgendes erst noch lernen müssen:
Treppen steigen... In vielen Ländern leben Hunde nicht wie bei uns im Haus, sondern im Garten als Wachposten. Sie kennen das Treppen steigen nicht und müssen es oftmals erst lernen Alleine bleiben Die meisten Hunde werden es nicht kennen, dass sie alleine in einer Wohnung oder einem Haus bleiben müssen. Sie kennen es zwar, ohne den Menschen zu sein, aber in Hundegesellschaft. Es kann daher sein, dass ihr neuer Hausgenosse das erst lernen muss.
Über die Türschwelle gehen... Hunde dürfen in vielen Ländern nicht ins Haus, meistens bekommen sie einen Tritt wenn sie den Versuch machen - deshalb kann es sein daß ihr neuer Schützling beim Betreten des Hauses erstmal zögert oder sich nicht traut, ins Haus zu gehen. Auf seinen Namen hören... Hunde haben häufig keinen Namen, sie werden nicht gerufen o.ä. sie sind Wachhunde - überwiegend an der Kette lebend, egal ob klein oder groß, und niemand kümmert sich besonders um sie, sie sind halt "anwesend"
Stubenrein sein.... da die Hunde nicht im Haus leben kennen sie auch nicht den Unterschied zwischen Drinnen und Draußen. Aber erstaunlicher Weise lernen das die Hunde sehr schnell und ein grosser Teil der Hunde ist stubenrein, obwohl er nie im Haus gelebt hat. Es liegt in der Natur des Hundes sein Nest nicht zu beschmutzen
An der Leine gehen.... in vielen Ländern geht so gut wie niemand mit den Hunden spazieren, deshalb kennen die Hunde häufig keine Leine. Aber auch das lernen sie erfahrungsgemäß sehr schnell und mit etwas Übung und Geduld kommt früher oder später jeder Hund damit klar! Vorsicht aber, es kann sein daß der Hund mit der Leine, Kette, Seil etc. geschlagen wurde. Man sollte ihn positiv bestärken und ihm zeigen, daß die Leine nur positives bedeutet. Bitte verwenden Sie in jedem Fall ein ausbruchssicheres Geschirr. Dies schont den Halsbereich und ist tierfreundlicher. In fachkundigen Geschäften werden sie optimal beraten.
Auto fahren.... viele haben damit überhaupt kein Problem, andere widerum mögen es nicht so recht. Oftmals kennen Hunde die Autofahrt höchstens von der Fahrt zum Tierarzt und zurück. Deshalb kann man dies auch schlecht prognostizieren. Wenn Sie merken der Hund hat Stress im Fahrzeug, arbeiten sie wieder mit positiver Verstärkung (Leckerlies), dann assoziiert er das Fahrzeug mit etwas Gutem
Sitz, Platz, Bleib.... Kommandos, dazu noch in der Wortklangsprache deutsch, müssen die Hunde natürlich erst lernen. Sowas geht mit tollen Leckerlies und der nötigen Sachkenntniss innerhalb weniger Tage! In diversen Lektüren, Hundeschule, Videos etc. erhalten Sie viele hilfreiche Infos. Verkehr, Umweltreize, Menschenansammlungen Viele der Hunde kennen bereits Autos, Fahrräder, freilaufende Hunde, Katzen, Hühner, spielende Kinder etc. da sie häufig von der Strasse kommen. Ist allerdings das Tier schon längere Zeit im Tierheim fehlt ihm natürlich der Kontakt zu diesen Umweltreizen. Beobachten Sie ihren Schützling deshalb gut damit sie wissen wie er auf bestimmte Situationen reagiert. Die Kenntnis der Umweltreize kann auch so aussehen, dass ihr Hund auf der Strasse massiv den Fahrzeugen oder auch Menschen auszuweichen versucht, weil er gelernt hat, dass Fahrzeuge und fremde Menschen gefährlich für ihn sind – er muss dann erst lernen, dass er ohne Gefahr neben Ihnen auf dem Bürgersteig laufen kann und diese fremden Menschen nicht nach ihm treten.
Angst vor Menschen, speziell Männer In ihrem bisherigen Leben machten die Hunde mit dem Menschen überwiegend schlechte Erfahrungen. Sie werden häufig verscheucht, mit Steinen beworfen, geschlagen, angekettet, tagelang nicht gefüttert. Es ist verständlich daß einige der Tiere erstmal das Gute in seinem neuen "Herrchen" kennenlernen muß und das dieser Mensch für ihn sorgt und keine Gewalt von ihm ausgeht. Lassen Sie ihm deshalb etwas Zeit bis er bei Ihnen angekommen ist. Die wichtigste Zeit für einen Bindungsaufbau sind die ersten 4 Wochen in seiner neuen Familie. Bedrängen sie ihn nicht, häufig siegt die Neugierde. Es ist wirklich oftmals erstaunlich wie freundlich diese Hunde mit Menschen umgehen, obwohl sie noch nicht viel Gutes von ihnen erfahren haben.
Orientierung am Menschen Es kann sein, dass ein Hund es erst lernen muss, sich am Menschen zu orientieren. Falls Sie einen weiteren Hund im Haus halten, kann es vorkommen, dass ihr neuer Hund sich mehr an seinem vierbeinigen Hausgenossen orientiert als an Ihnen. Bringen Sie bitte Verständnis dafür aus und seien Sie nicht enttäuscht. Wenn ihr neuer Hund merkt, dass von Ihnen nur Gutes kommt, wird sich das schnell ändern.
Futterneid oder Essen des Menschen Aus den früheren Erfahrungen heraus, kann es sein, dass ein Hund futterneidisch ist und sein Futter verteidigt bzw. Sie und Ihre Familie oder auch andere Tiere anknurrt, wenn er etwas zu fressen bekommt. Probieren Sie das anfangs vorsichtig aus und füttern Sie den Hund am besten die ersten Tage in einem anderen Raum als ihre anderen Tiere. Wenn der Hund merkt, dass er bei Ihnen regelmäßig und ausreichend Futter bekommt und ihm auch niemand etwas wegnimmt, legt sich das oftmals schnell. Genauso kann es passieren, dass ein Hund das Essen auf der Anrichte oder auf dem Tisch für sein eigenes hält und sich bedient, wenn die Gelegenheit günstig ist. Es ist daher sinnvoll, den Hund entweder nicht allein in der Küche zu lassen oder das Essen nicht unbeaufsichtigt auf den Tisch zu stellen.
Zusammenleben mit Katzen Oftmals ist es in den Tierheimen schwierig zu testen, ob ein Hund sich mit Katzen verträgt. Es kommt darauf an, ob in diesem Tierheim Katzen sind oder nicht. In jedem Fall sollten die Tiere gerade anfangs nicht zusammen alleine gelassen werden. Mit sachkundiger Führung und manchmal auch etwas mehr Geduld klappt ein Zusammenleben so gut wie immer. Beachten Sie aber, es ist ein Unterschied ob die Tiere zusammen in der Wohnung leben oder eine junge, aktive Katze im Garten o.ä. herumspringt. Das weckt oft beim ruhigsten Hund den Instinkt mal hinterher zu laufen. Gerade anfangs sollte dies gut beobachtet werden, damit er gar nicht in den Genuss kommt und hinterher jagd und er gleich lernt, daß er das nicht darf.
Rassebestimmungen Bitte bedenken Sie auch, daß bei den Tieren, insbesondere Welpen die gefunden oder abgegeben wurden, keine genaue Rasse angegeben werden kann. Es handelt sich meist um Mischlinge mit gewissen vermuteten Rassezügen. Gerade bei Welpen kann sich das Tier im Laufe des Erwachsenwerdens noch verändern. Daher kann niemals eine Garantie auf die angegebene Rassebestimmung gegeben werden!
Fenster und Balkone Die Hunde im Ausland leben so gut wie nie in Häuser und kennen auch keine Fenster und Balkone. Sie können daher auch keine Höhe einschätzen. Leider passierte es auch schon, daß ein Hund aus dem Fenster sprang und sich dabei Knochenbrüche zuzog. Daher muß unbedingt in der ersten Zeit, bis der Hund seine Umgebung kennt, darauf geachtet werden, daß Balkone und Fenster geschlossen bleiben bzw. der Hund an diese neuen "Elemente" erst herangeführt werden muß.
So gelingt der Start ins neue Leben: - Bitte nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Abholung des Tieres am Übergabeort. Die Hunde sollten nicht mit Hektik aus den Boxen gezerrt und sofort in ihr Auto verfrachtet werden. - kontrollieren Sie bitte als Erstes das Halsband und stellen sie es auf den Hund ein – bitte so eng, dass er es sich nicht beim Rückwärtslaufen über den Kopf ziehen kann und sich somit aus dem Halsband befreit. (Ungefähr 2 Finger sollten zwischen Hundehals und Halsband passen) - sichern Sie den Hund sofort mit der Leine am Halsband. Zusätzlich zum Halsband – sollte dem Hund noch ein Geschirr angelegt werden und dieses sollte ebenfalls mit einer Leine gesichert werden! (Doppelte Sicherheit!) - Der Hund kennt Sie nicht und weiss nicht, dass Sie „der Retter“ sind. Lassen Sie dem Tier Zeit und bestürmen Sie es nicht bei der ersten Begegnung. - Kommen Sie bitte nicht mit zu vielen Personen zur Abholung, sondern wenn möglich nur zu zweit. - Die Hunde sind bei der Ankunft oft durstig und freuen sich über Leckerchen, die saftig und weich sein sollten: Wurstwürfel sind ideal! Hundekekse und andere Leckerlis sind in diesem Augenblick häufig nicht geeignet und werden, da nicht bekannt, oft nicht genommen. - Wenn Sie mit dem Hund zuhause ankommen, lassen Sie ihm bitte erst mal viel Zeit das Haus zu erkunden. Der neue Hund sollte sich in aller Ruhe umsehen bzw. rumschnüffeln und sich ausruhen können. - Bitten Sie Nachbarn und Verwandte dem Hund eine Eingewöhnungszeit zu gewähren und lassen Sie nicht sofort alle zur Begrüßung des neuen Mitbewohners ins Haus kommen. - Der Hund braucht einen Ruheplatz, an der er sich zurückziehen kann und er sich sicher fühlt. Niemand sollte ihn da stören, auch Kinder müssen davon abgehalten werden. - Und denken Sie bitte daran: Für Ihren neuen Hund ist ALLES neu! Seine ganze Welt hat sich mit dem Einzug in Ihre Familie grundlegend geändert, sein Leben sah vorher komplett anders aus – geben Sie ihm bitte Zeit, das alles zu erfassen! - Durch den Stress der Reise und der für den Hund völlig neuen Situation wie auch Futterumstellung etc., kann es zu Durchfällen kommen, die sich aber nach 2 Tagen bessern sollten. Länger andauernder und hartnäckiger Durchfall muss jedoch immer durch einen Tierarzt abgeklärt werden, insbesondere auch dann, wenn sich Blut im Kot zeigt.
- Der Hund ist vielleicht nicht an das bei uns häufig eingesetzte Trockenfutter gewöhnt. Möglicherweise müssen Sie hier ein wenig ausprobieren, bis Sie die geeignete Futterart gefunden haben. Mischen Sie anfangs alternativ Dosenfutter unter die Brocken vom Trockenfutter und rühren sie alles mit warmen Wasser an. Das wird meist gerne genommen. - Leinen Sie den Hund anfangs bitte immer an und achten Sie darauf, dass das Geschirr wirklich gut passt. Bei bekannt ängstlichen Hunden besorgen Sie sich bitte ein Sicherheitsgeschirr aus dem der Hund nicht entwischen kann. Bitte denken Sie auch z.B. wenn Sie die Haustür öffnen daran, dass ihr Hund erschrecken und entwischen kann. Achten Sie bitte ebenfalls darauf, dass der Garten ausbruchsicher ist. - Der neue Mitbewohner muss langsam an den neuen Lebensalltag gewöhnt werden. Stundenlange Spaziergänge sind am Anfang für viele Hunde viel zu anstrengend, da sie häufig kaum Muskulatur haben und mit den vielen Eindrücken überfordert sind. - Bei etwas betagteren Hunden kann es vorkommen, dass sie durch den Aufenthalt im Tierheim und evtl. vorherige Kettenhaltung Verschleißerscheinungen zeigen: degenerierte Hinterhandmuskulatur, steife Wirbelsäule, generelle Gelenksteife (aufgrund fehlender Bewegung und dem Leben in der Kälte in der dunklen Jahreszeit) und fehlende Kondition. Viele dieser Defizite können durchaus durch Ruhe, Wärme und gezielte Bewegung (evt. Physiotherapie) und vernünftige Ernährung auf ein Minimum reduziert werden. - Machen Sie sich bitte auch bewusst, dass ihr Hund evtl. niemals vorher oder zumindest eine lange Zeit nicht in einem Haus gelebt hat. Die Umstellung von draußen auf drinnen kann zu Umstellungsproblemen führen kann, da die Belastungen im Hause völlig andere sind als die Belastungen im Freien. Da ist zum einen der Hausstaub zu nennen, aber es werden oft auch ganz alltägliche Gegebenheiten wie z.B. Staubsaugen, laut Musik hören etc. für den Hund zur nervlichen Belastung, bis er sich daran gewöhnt hat. - Der ängstliche Hund braucht besonders viel Zeit. Bedrängen Sie ihn nicht, lassen Sie ihn von sich aus auf Sie zukommen. Erst wenn Sie merken, dass der Hund beginnt, sich in seiner neuen Umgebung wohl zu fühlen, sollten Sie an einen ersten kurzen Spaziergang denken. Wenn Sie keinen Garten besitzen, wo der Hund sich lösen kann, sollten Sie das „Gassigehen“ möglichst kurz und in ruhiger Umgebung durchführen. - Rechnen Sie bitte nicht mit einem nach deutschem Maßstab erzogenen Hund – die Hunde sind in der Regel freundlich, zutraulich und genießen Nähe und Vertrauen – sind jedoch kein „Sitz/Platz/Steh“ gewohnt. Wenn sie doch Kommandos kennen, so sind sie zumindest nicht an die deutsche Sprache gewöhnt. ...aber natürlich sind sie klug und lernfähig, so dass sie, wenn sie innerlich erst einmal angekommen sind in ihrer neuen Familie, alles lernen können wie jeder andere Hund auch.
- Achten Sie bitte auf Ihre Körpersprache und verängstigen Sie den Hund nicht dadurch, dass Sie laut polternd auf ihn einreden, frontal auf ihn zugehen, ihn anstarren oder sich über den Hund beugen. Oft haben die Hunde sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und müssen nun erst langsam wieder Vertrauen fassen. Denken Sie immer daran, der Hund weiß nicht, dass Sie „sein Retter“ sind und er kann Ihre Liebesbekundungen schnell missverstehen. - Lösen Sie sich von dem Irrglauben, dass ein Hund so ein Gefühl wie Dankbarkeit empfindet, denn dann sind Sie auch nicht enttäuscht, wenn der Hund sich eben wie ein Hund benimmt. Moralvorstellungen wie Dankbarkeit, Scham usw. kommen im biologischen Repertoire eines Hundes nicht vor. Demzufolge gibt es auch keine Undankbarkeit, die man dem Hund gerne unterstellt, wenn es nicht so läuft wie man sich das vorgestellt hatte. - Üben Sie von Anfang an das Alleinbleiben, indem Sie den Hund schrittweise und allmählich in länger werdenden Zeitintervallen allein lassen. Nutzen Sie die Zeiten, in denen der Hund ohnehin nicht aktiv ist. - Besprechen Sie die Erziehung des Hundes innerhalb Ihrer Familie und stellen Sie Regeln auf, die Sie dann auch bitte ab dem ersten Tag beachten und auch konsequent dabei bleiben. - WICHTIG! Bitte leinen Sie den Hund nicht zu schnell bei Spaziergängen ab – es wird sicherlich einige Wochen dauern, bis der Hund sich an Sie und die neue Umgebung gewöhnt hat und nicht mehr die Gefahr besteht, dass er unterwegs erschreckt und nicht mehr auf Sie reagiert. Um den Rückruf zu üben und Ihrem Hund ein wenig mehr Freiraum zu geben, ist für eine Übergangszeit das Üben mit einer Schleppleine – es gibt sie in verschiedenen Längen – angebracht. - Bitte binden Sie niemals ihren Hund vor einem Laden an, wenn Sie einkaufen gehen, auch wenn es noch so kurz sein sollte. Es kann sein, dass Ihr neuer Hund bereits schlechte Erfahrungen hat, sich erinnert, in Panik seine Leine durchbeißt und wegläuft. Es ist passiert auch nicht selten, dass ein vor einem Geschäft angeleinter Hund gestohlen wird. - Jeder Hund ist anders, genau wie wir Menschen auch. Einige Hunde fühlen sich gleich Zuhause, sind fröhlich und aufgeschlossen und andere sind zuerst schüchtern und ängstlich. Aber mit viel Liebe und Geduld legt sich auch das in meist wenigen Tagen. - Falls es Probleme gibt, suchen Sie unbedingt den Rat eines professionellen Hundetrainers, der nach modernen Methoden und ohne Druck und Gewalt arbeitet. Herrscht in der ausgewählten Hundeschule Kasernenhofton, oder werden Hunde zum Gehorsam geprügelt oder an der Leine geruckt, lassen Sie unbedingt die Finger davon. Ein moderner Hundetrainer, der wirklich über ein fundiertes Wissen verfügt, ist in der Lage gewaltfrei und auf Grundlage von positiver Bestärkung mit Hunden zu arbeiten. Unter Punkt „Hier gibt’s Hilfen aller Art“ sind einige Ansprechpartner aufgeführt.
Falls es bereits Hund(e) im Haus gibt, sollten Sie folgendes berücksichtigen: - Sorgen Sie für eine erste Begegnung auf neutralem Grund. Sollten Sie bereits mehrere Hunde besitzen, sollten Sie jeden einzeln mit dem neuen Hund bekannt machen. - Sie können auch anfangs angeleint in kleinerem Abstand mit den Hunden laufen, damit sie schon mal Sicht- und Geruchskontakt aufnehmen können. Die Erstbegegnung der beiden Hunde sollte auf neutralem Terrain erfolgen und danach sollte man zusammen ins Haus/Wohnung reingehen. - Vermeiden Sie Körperkontakt angeleint, da viele Hunde angeleint eine größere Individualdistanz haben. Auch wenn Sie Ihren vorhandenen Hund gut einschätzen und interpretieren können, müssen Sie den neuen Hund erst kennenlernen. Helfen Sie ihm dabei, nicht in Bedrängnis zu geraten, damit die erste Begegnung wirklich harmonisch verläuft (Leinenkontakt: Hunde können angeleint nicht wirklich kommunizieren, Körpersprache wird verstellt. Geruchsaufnahme benötigt nicht den Berührungskontakt, da Hundenasen sehr gut riechen können.). - Die Spielsachen und das Eigentum des Ersthundes sollten Sie vorher wegräumen um Streit oder Aggressionen zu vermeiden - Achten Sie beim Füttern darauf, dass Sie keine Futteraggression aufbauen. Anfangs bitte immer getrennt füttern. - Denken Sie daran, dass der vorhandene Hund sich seinen neuen Mitbewohner nicht ausgesucht hat und evtl. am Anfang Umstellungsprobleme hat. - Falls Ihr alter Hund "schmollt", sollten Sie ihn nicht trösten, sondern souverän mit ihm umgehen und dafür sorgen, dass er sich nicht benachteiligt fühlt, indem Sie sich nicht ausschließlich mit dem neuen Hund beschäftigen. - Es wird in der Regel einige Zeit brauchen, bis die Hunde ihren Platz in der neuen Umgebung gefunden haben. Es handelt sich nicht um ein natürlich gewachsenes Rudel, sondern um eine künstlich zusammengewürfelte Lebensgemeinschaft, deshalb sind auch die Interaktionen innerhalb eines solchen Verbandes nicht 1:1 auf das natürliche Rudelverhalten von Wölfen oder Wildhunden zu übertragen. - Sorgen Sie dafür, dass jeder Hund seine Rückzugsmöglichkeiten erhält und der Hund die Möglichkeit hat, als Individuum zu existieren. - Evtl. ist es am Anfang auch sinnvoll, die Hunde in getrennten Räumen schlafen zu lassen und erst dann unbeaufsichtigt zusammen allein zu lassen, wenn man sich sicher sein kann, dass sie sich verstehen. - diese Lebenmittel können ab einer bestimmen Menge für Hunde tödlich sein: Rosinen, Schokolade (Zucker), rohe Kartoffeln - Bitte lassen sie Ihren Hund nach dem Fressen ausruhen (mind.1 Stunde). Toben mit vollem Magen begünstigt das Entstehen einer häufig tödlichen Magendrehung. Tipps, falls Kinder im Haus sind: - Kleine Kinder (bis ca. 10/12 Jahre) mit dem Hund nicht allein lassen. - Der Liegeplatz des Hundes (seine Ruhezone) ist für Kinder tabu, dort sollte er auch nicht bedrängt oder gestreichelt werden. - Kontaktaufnahme zwischen Hund und Kind beobachten, den Hund entscheiden lassen - Hundespielzeug ist kein Kinderspielzeug, anders herum genauso. Ältere Kinder (ab 10 Jahre) können mit dem Hund (erst mal unter Aufsicht, später auch allein) arbeiten, ihm Kunststücke beibringen etc. - Alleine Gassi gehen bitte nur Kinder, die den Hund auch kontrollieren/führen können (ein Kind wird einen deutlich schwereren Hund nicht halten können) . Was Sie vor allem benötigen: VIEL Geduld und VIEL Liebe – die Sie jedoch doppelt und dreifach zurückbekommen werden. Sie glauben gar nicht, wie viel Freude es macht, Ihrem neuen „Lebensgefährten“ Ihre Welt zu zeigen und zu erklären und mit ihm gemeinsam neue Entdeckungen zu machen. Mit diesen Tipps sollte das Eingewöhnen gut klappen und Sie werden in Kürze einen wunderbaren Begleiter an Ihrer Seite haben - bitte sorgen Sie dafür, dass es ihrem Freund sein Leben lang bei Ihnen gut geht.
Warum Tiere aus dem Ausland? Gibt es nicht genug Tiere in deutschen Tierheimen?
Tierschutz hört nicht an der Grenze auf. Es ist richtig, dass es in Deutschland bereits eine große Anzahl von Tieren gibt, die in Tierheimen oder Pflegestellen auf einen neuen Besitzer warten. Allerdings geht es diesen Tieren den Umständen entsprechend gut, sie werden tierärztlich betreut, gut ernährt und sind nicht unmittelbar vom Tode bedroht.
In den städtischen Tierheimen der Mittelmeerländer ist dies leider nicht so, denn oft werden Tiere dort, wenn sie nicht innerhalb einer "Schonfrist" von einigen Wochen abgeholt oder vermittelt werden, einfach getötet. In anderen Ländern, z. B. in Osteuropa, gibt es teilweise gar keine Tierheime und unerwünschte Hunde (und andere Tiere) werden erschlagen, vergiftet oder man entledigt sich ihrer auf andere Art und Weise.
Selbst in Deutschland wird der Tierschutz bislang politisch und juristisch nur halbherzig durchgesetzt. Gerade in der sogenannten Nutztierhaltung gibt es noch viele Handlungsfelder, doch im Bereich der Haustiere besteht doch ein relativ breiter gesellschaftlicher Konsens, dass Tiere Gefühle haben, gar zur Familie gehören und dass ihnen nicht ohne Not Schaden zugefügt werden darf.
In anderen Ländern - selbst innerhalb Europas - sieht das noch gänzlich anders aus. Häufig werden Tieren Gefühle und Empfindungen abgesprochen. Diese Einstellung dem Tier gegenüber ist im Süden und Osten Europas noch fest verankert. Früher haben sich tierliebe Auswanderer mit etwas privatem Geld um ein paar halb verhungerte Seelen gekümmert. Und die Einheimischen haben angefangen über dieses Tun nachzudenken.
Heute gibt es auch in den süd- und osteuropäischen Ländern einheimische Tierschützer und Tierschutzvereine. Die EU hat Tierschutzgesetze vorgeschrieben. Doch hat die breite Bevölkerung andere Sorgen und die Tierschützer werden angefeindet und verlacht. Diese Tierschützer machen einen verdammt schweren Job und sind auf unsere Unterstützung angewiesen.
Deshalb holen verschiedene Tierschutzorganisationen Hunde und Katzen aus dem Ausland. Oftmals wird hier allerdings eine Vorauswahl getroffen und man bringt nur solche Tiere nach Deutschland, die entweder schon vermittelt sind oder für die eine sehr gute Vermittlungschance besteht. Die Tiere kommen auch häufig nicht in deutsche Tierheime sondern in privaten Pflegestellen, wo sie betreut werden, bis sie vermittelt sind. Ist ein solches Tier dann vermittelt, kann ein neues Tier aus dem Ausland nachrücken.
Es wird im Inland ebenso geholfen wie im Ausland, aber im Ausland ist die Hilfe einfach notwendiger, um das Leben für die Tiere und die Einstellung der Menschen zum Tier dauerhaft zu verbessern. Es gibt in Deutschland keine Vergiftungsaktionen für freilaufende Hunde, die deutsche Regierung verlangt nicht das Erschlagen der Hunde; die deutschen Tierheime sind Tierheime und keine Tötungsstationen oder Sammellager mit nur allernotwendigster Versorgung der Tiere; im Ausland ist das Leben eines Tieres weniger wert als nichts – einem angefahrenen Hund hilft niemand, wenn er auf der Straße liegt, selbst wenn es Tage dauert, bis er stirbt… diese Aufzählung könnte noch schier endlos weitergeführt werden…
Fakt ist: Verstöße gegen bestehende Tierschutzgesetze gibt es - leider! - auf der ganzen Welt, und selbstverständlich auch in Deutschland. Und viele Hunde und Katzen warten auch in Tierheimen in Deutschland auf eine bessere Zukunft. Wir schätzen die Arbeit, die Menschen in Deutschland für den Tierschutz täglich leisten, sehr!
In Deutschland besteht jedoch eine vergleichsweise gute Situation für den Tierschutz, denn Deutschland verfügt allem voran über gut funktionierende Organe, um geltende Tierschutzbestimmungen durchzusetzen und Verstöße entsprechend zu verfolgen!
Tiere in deutschen Tierheimen leben - im Gegensatz zu vielen Hunden aus südlichen EU-Ländern - wenigstens in Sicherheit, gekennzeichnet durch ausreichende Futterversorgung, körperliche Unversehrtheit, tierfreundliche Menschen, die sie versorgen sowie angemessene medizinische Versorgung und einen geschützten Schlafplatz
Die Vermittlungsgebühren werden dringend benötigt: nicht nur um die entstehenden Kosten für die Tiere im Ausland zu decken sondern vor allem auch um Aufklärungsarbeit vor Ort zu ermöglichen, Kastrationsaktionen zu finanzieren, um das Tierleid dauerhaft eindämmen zu können und vor Ort die Tierheime zu verbessern und bessere Bedingungen für die vorhandenen Tiere zu schaffen. Allein an der Vielzahl der zu finanzierenden Aufgaben kann man ersehen, dass eine schnelle Veränderung mit den Vermittlungsgebühren allein vor Ort nicht umsetzbar ist und die Veränderungen in den Ländern sich über einen langen Zeitraum erstrecken werden.
Sind Tiere aus dem Ausland nicht alle krank?
Die Tiere im Ausland können tatsächlich u. a. an Erkrankungen leiden, die es in Deutschland (noch) nicht oder nur sehr selten gibt. Die Tiere haben oftmals einen langen Leidensweg hinter sich, haben auf der Straße gelebt oder waren in einer Tötungsstation oder in überfüllten Tierheimen. Tiere, die von seriösen Organisationen nach Deutschland vermittelt werden, wurden tierärztlich untersucht, ggf. behandelt, es wurden Gesundheitstest vorgenommen (allerdings handelt es sich dabei oftmals um Schnelltests, deren Ergebnisse manchmal unsicher sind) und die Tiere sind grundimmunisiert. Es bleibt aber – wie bei Tieren aus dem Inlandstierschutz auch – ein Restrisiko. Es gibt Erkrankungen mit einer Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch) von Monaten bis hin zu Jahren (z. B. die Leishmaniose – bis zu 7 Jahre). Ein negativer Leishmaniose-Test bietet daher keine absolute Sicherheit, was dem neuen Halter immer bewusst sein sollte.
Selbstverständlich sind nicht alle Tiere aus dem Ausland krank! Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie Ihr Tier von einem Verein oder einer Organisation übernehmen, die alle Möglichkeiten ausschöpft, die Tiere in einem guten gesundheitlichen Zustand zu vermitteln, über mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen informiert ist und Sie umfassend über den Gesundheitszustand Ihres neuen Hausgenossen in Kenntnis setzt.
Sind Tiere aus dem Tierheim nicht alle schon "versaut"?
Diese Frage unterstellt, dass die Tiere irgendetwas getan haben müssen, um ins Tierheim zu gelangen. Dass sie quasi „bestraft“ wurden für ihr Verhalten (ähnlich wie ein im Gefängnis inhaftierter verurteilter Verbrecher).
Bitte machen Sie sich klar, dass die Tiere ihren Aufenthalt im Tierheim nicht durch irgendeine Tat selbst verschuldet haben. Gerade im Ausland ist die einzige „Schuld“ der Tiere einfach die, dass sie leben. Oder dass aus dem puscheligen Welpen, den die Kinder sich gewünscht haben, ein großer Hund geworden ist, an dem keiner mehr Interesse hat. Oder dass ein Jagdhund nicht den Erwartungen seines Halters entsprach. Auch diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Ein Hund oder eine Katze aus dem Tierheim oder vor allem auch in einer Pflegestelle wurde dort schon einige Zeit beobachtet. Es können normalerweise Angaben über das Wesen und Verhalten gemacht werden. Eventuelle kritische Eigenschaften sind oftmals bereits bekannt. Allerdings kann und wird sich das Verhalten der Tiere in der neuen häuslichen Umgebung in aller Regel verändern, wenn das Tier wirklich angekommen ist und die Sicherheit eines Heims und der Pflege angenommen hat. Bspw. zeigen manche Hunde, die sich in den ersten Monaten bei ihren neuen Haltern keine fünf Meter von ihren Menschen entfernt haben, mit zunehmender Umweltsicherheit ihr ausgeprägtes Jagdverhalten, an dem es selbstverständlich zu arbeiten gilt.